Messstelle des Monats November 110200408 TE/40 Wechte: Lengerich – Die Jahrtausendmessstelle

Da dachten wir schon den Jahrtausendwechsel schadlos überstanden zu haben, aber anscheinend haben wir hier weit gefehlt.

Gerade zu diesem geschichtsträchtigen Zeitpunkt beschloss das LANUV in Lengerich/Wechte eine neue Messstelle zu bauen. Mit dem Finger auf der Karte war dieser Standort schnell gefunden und Ende Oktober 2020 fertiggestellt. Diese Messstelle wusste schon von Anbeginn mit außerordentlichen Werten zu überzeugen – mehr als das Dreifache des Erlaubten war für sie kein Problem. Wenn sie gut gelaunt war, maß sie sogar Werte bis hin zum Sechsfachen im Jahr 2016, ein Spitzenwert (siehe hier). Solche Werte werden auch vom LANUV honoriert und somit trafen die verantwortliche Referatsleiterin beim LANUV, Vertreter der Landwirtschaftskammer und umliegende Landwirte an dieser Messstelle zur Ursachenforschung ein.

Wo finden wir hier die Gründe für solch hohe Werte?

Es ist die Landwirtschaft mit ihrer Gülle – so etwas ist immer leicht gesagt, aber stimmt das hier? Wenn der Herrgott im katholischen Münsterland etwas von seinen Sündern wissen will, so schaut er von oben herab und genauso machen wir es hier auch. Was wir nun sehen, sind viele kleine Hügel im landschaftlichen (Bermuda-)Dreieck, welches durch eine Schranke gesichert wird (siehe 2).

Bei irdischer Betrachtung stellen wir an dieser Stelle eine kommunal betriebene Deponie fest. Sie besteht aus organischem Abfall, welcher ersichtlich schon am Kompostieren ist (siehe Foto). Diese Deponie befindet sich ca. 220 Meter oberhalb im Zustrom der Messstelle, das Ganze auch noch bei sehr hoch anstehendem Grundwasser und sandigem Boden. Eine auf dieser Deponie von der Landwirtschaftskammer gezogenen N-min Bodenprobe ergab ein Wert von über 1000 mg Nitrat. Dieser Wert (man nannte als Ergebnis die Zahl 1300!) wurde von einem Vertreter der Landwirtschaftskammer, welche die Beprobung in Auftrag gegeben hatte, den Landwirten und auch der verantwortlichen Referatsleiterin genannt. Leider verweigert die Landwirtschaftskammer, mit dem Hinweis einer Direktive von höherer Stelle, die Herausgabe des Untersuchungsergebnisses der Bodenprobe. Selbstverständlich werden wir, wie ihr es auf dieser Seite gewohnt seid, noch Analysen nachliefern. Wenn ich jetzt noch eine Kleinkläranlage dazu nehme, von der es in ELWAS Web keine Angaben zur Art der Einleitung gibt, die sich dabei ca. 200 Meter von der Messstelle befindet, bezweifele ich die Rechtmäßigkeit dieser Messstelle.

Diese Messstelle wurde auch bei Westpol thematisiert, den Beitrag (ab Minute 18.55) steht in der Mediathek zur Ansicht bereit.