Auf dieser Seite möchten wir regelmäßig über positive Entwicklungen im Ausweisungsmessnetz von NRW berichten: die Entnahme von als fehlerhaft erkannten Messstellen.

Unser Problem in NRW ist/war: Die Auswahl der Messstellenstandorte erfolgte hier seitens der Bezirksregierungen in NRW vermutlich nach dem Karl-May Prinzip. Das bedeutet, man berichtet über etwas, ohne jemals vor Ort gewesen zu sein. Dabei wurden oftmals „historische“ Messstellen genommen, welche auch noch heterogen im Grundwasserkörper verteilt waren. Diesen Kenntnisstand hatte das LANUV spätestens seit Mai 2018 mit Erscheinen ihres in Auftrag gegebenen Gutachten zur “Ist-Analyse, Ermittlung und Beseitigung von Defiziten und Einführung einer Qualitätskontrolle der WRRL-Grundwasser-Messnetze in Nordrhein-Westfalen”. Schrittweise erfolgte nun Überprüfung und Entnahme dieser fehlerhaften Messstellen und darüber wollen wir hier berichten.

 

Die Verlässliche

Für die strategische Überplanung eines belastbaren WRRL-Messnetzes bedarf es sehr viel an Fachwissen. Goldsuchende wussten früher schon nach welchen geologischen Voraussetzungen man schauen muss, um erfolgreich fündig zu werden.

Auch die Bezirksregierung in Düsseldorf hatte auf der Suche nach verlässlichen (hohen) Werten an Nitrat im Grundwasser das richtige Gespür und benannte die Messstelle 080300911 in der Ortschaft Hassum, im Kreis Kleve, als WRRL relevant. Selbstverständlich glänzte sie mit hohen Nitratwerten bis zu 120mg in der Probe, dabei ist hier auch noch eine starke Denitrifizierung von 35 mg/l zu verzeichnen. Dieser Wert, nach der N2/Argon-Methode errechnet, addiert sich dabei noch einmal zum gemessenen Nitratwert!

Wir brauchen einmal mehr keine Propheten sein, um zu erkennen, dass eine WRRL-Messstelle auf dem Gelände einer kommunalen Kläranlage (siehe ELWAS), nicht für die Landwirtschaft maßgeblich ist. Immerhin wurde dieses mittlerweile erkannt und sie ist für die Ausweisung von neuen roten Gebieten nicht mehr relevant.

 

 

Unsere politische Messstelle: Die Messstelle 100140749 WG 68/Bartlinge.

Wir reden hier über einen Messpunkt, welcher schon zu Anbeginn seines Daseins mit hohen Werten auf sich aufmerksam machte (siehe Tabelle) und im Jahr 2020 aus dem WRRL-Messnetz verschwand. 

Richtig berühmt wurde sie im April 2017, als Bärbel Höhn, welche damals den Vorsitz des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Bundestag inne hatte, ihr einen Besuch abstattete. Sicherlich war dieses als eine Art Wahlkampfveranstaltung für die damalige Landtagswahl zu werten, zumal im Bild nur „Grüne“ Politiker zu sehen waren.

Das diese Messstelle nicht als Synonym für die überbordende Landwirtschaft geeignet war, hätte man schon durch einen Blick in die ELWAS Karte sehen können (siehe hier). Besser kann die Nähe einer Messstelle zu Abwässern nicht dokumentiert werden, aber ein Blick nach rechts über die Gartenmauer hätte auch schon genügt (Foto Messstelle). Der Auslass einer Kleinkläranlage mit Eintrag ins Grundwasser würde wohl auch einen Laien ins Grübel bringen, nicht aber Dr. Manfred Dümmer (siehe Bericht Tageszeitung) als der Experte vom BUND für Wasser und Abwasser in NRW. 

Im Nachgang ist anscheinend mit sehr viel Fachverstand erkannt worden, dass diese Messstelle so nicht zu halten sei – immerhin. 

 

 

 

Unser Methusalem unter den Messstellen: Die Messstelle 100140087 SU 79 WG 9/SUEDH.

Sie wurde als Messstelle für den Wasserstand am 02.11.1959 im vom Wasserbeschaffungsverband „Am Wiehen“ gebaut und am 28.05.1986 erfolgte dann die erste Wasserprobe nach Grundwassergüte, welche hier schon erhöhte Werte anzeigte.

Aufgrund der Tatsache, dass dieser Pegel weder über einen Ausbauplan (und somit keinen Nachweis auf Oberflächenabdichtung) noch über geeignetem Pegelrohr und Filter verfügt (beides aus unverzinktem Eisen), wurde die Messstelle mit der letzten Probe am 20. Mai 2020 aus dem WRRL-Messnetz entfernt. 

Vielleicht könnte es aber auch an den äußeren Einflüssen gelegen haben? (siehe Foto)