Messstelle des Monats März: Die Jo-Jo Messstelle

Diesmal befinden wir uns mit der Messstelle des Monats in Nordvelen im Landkreis Borken, ca. 10,5 Kilometer von der holländischen Grenze entfernt. Die Messstelle liegt innerhalb der Trinkwasserschutzzone 3, keine 500 Meter vom Trinkwasserbrunnen der Stadtwerke Gescher entfernt. Das Wasser, welches hier gefördert wird, hat weniger als 1mg Nitrat im Liter Frischwasser: Veroeffentlichung_Wasseranalyse_2021.pdf Nun zu unserer Messstelle: Hierbei handelt es sich um eine ebenerdige Grundwassermessstelle unbekannten Baudatums. Die ersten Messungen erfolgten im Jahre 1994 und erbrachten 14 Jahre lang bei insgesamt 26 Messungen beste Nitratwerte. Ab dann, vom Jahre 2008 bis heute, fingen die extremen Werteschwankungen an (siehe Tabelle). Im schlimmsten Fall stieg der Nitratwert von 3 mg/l Nitrat, gemessen am 12.09.2013, 46 Tage später am 28.10.2013 auf 170 mg/l. Auf wundersamer Weise wurden 36 Tage später, am 03.12.2013 wieder der geringe Wert von 3,4mg/l Nitrat gemessen. Dieses Spiel setzt sich bis zum Sommer 2015 fort, ab dann halbieren sich die hohen Werte. Eine These und der Versuch der Erklärung, laienhaft, aber für uns schlüssig: – Die Abdichtung der Unterflurmessstelle ist aufgrund häufiger Überfahrungen von schweren landwirtschaftlichen Geräten des anliegenden Lohnunternehmens undicht geworden und die anliegende schmale Dorfstraße hat durch die hohen Lasten jetzt einen Rinnencharkter. – Das belastete Wasser aus versiegelten Flächen wird auf die Messstelle zugeführt und kann eindringen. – Die Situation / Messwerte bessert sich mit der Umpflasterung der Messstelle im Sommer 2015. Wir sehen ab dann eine starke Reduktion (Halbierung) der Maximalwerte in den Messungen nach Nitrat- ein Zeichen von Eintragsminimierung des Schadwassers (siehe Foto). Wenn wir jetzt doch noch etwas positives im Sinne des Qualitätsleitfaden für Messstellen sagen wollen: Ja, diese Messstelle hat die geforderte uneingeschränkte Anfahrbarkeit bzw. Zugänglichkeit. Ich habe in meiner Recherche noch keine bessere Messstelle gefunden, in der zu jeder Jahreszeit die Schuhe sauber bleiben. Unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit kann man sagen: „Sie ist behindertengerecht ausgebaut“.

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Update 

Augenscheinlich haben die Probenehmer die Messwerte von der doppelten Messstelle permanent vertauscht, was zu diesen Werteschwankungen geführt hat. Der Einfachheit halber finden wir nur noch eine Messstelle in der ELWAS-Datenbank wieder, was hier zu neuen Vermutungen führt:

Neue Vermutung zur falschen Verortung der Messstelle (was für uns immer wieder ersichtlich ist):

Diese Messstelle liegt augenscheinlich auf einer Hochmoorlinse, da pH-Werte von ca. 4 im Durchschnitt aller Untersuchungen vorzufinden sind (hier einsehen). Nun gut, beim LANUK in Recklinghausen kann man keine Kenntnisse von den Moorböden in dieser Region haben. Von der Bezirksregierung Münster, als zuständigen Behörde, sollten wir jedoch mehr erwarten können – oder ist auch sie nach dem „Karl May – Prinzip“ vorgegangen worden?  Nun gut, wer kann schon auf moorige Verhältnisse kommen? Da gibt es doch hier die Ortschaft Hochmoor und in Velen die Hochmoorstrasse!

Anmerkung des Autors: Karl May hat Geschichten und Bücher aus Regionen geschrieben, in denen er Zeit seines Lebens nie gewesen ist. Es hilft manchmal, sich aus dem Büro in die „Wildnis“ zu begeben.